Wolken am Himmel angestrahlt von untergehender Sonne. © Birgit Arndt / fundus.media

Himmlische Impulse

Gedanken zum Sonntag

Die Bewahrung der Erde verbindet alle Menschen

von ELISABETH ENGLER-STARCK
für den 7. September 2025
Elisabeth Engler Starck, Brille, sehr lange dunkelblonde Haare, lächelt vor einem neutralen Hintergrund in die Kamera.Daniel Lijovic

Wenn ich aus meinem Büro-Fenster schaue, sehe ich zwei Bäume. Noch sind sie überwiegend grün, aber langsam mischen sich die ersten roten Blattspitzen darunter. Bald kann ich hier wieder ein prächtiges Farbenspiel bestaunen. Wenn ich dieses Farben-Wunder sehe, denke ich: Was für ein Geschenk!

Am Ende des ersten Schöpfungsberichts in der Bibel heißt es: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ (Genesis 1,31). Die bunten Blätter an den Bäumen, das Vogelgezwitscher, die reifen Äpfel – es ist sehr gut. Aber in dieses Gefühl schleicht sich für mich immer wieder auch etwas anderes: Die Welt ist nicht nur ein wunderschönes, vielfältiges Geschenk, sondern auch ein sehr zerbrechliches.

In die Freude mischt sich auch Sorge: Die vielen Schlagzeilen über die Klimakrise, Umweltverschmutzung und den Schwund vieler Tierarten machen manchmal mutlos.

Ich frage mich: Kann ich da überhaupt etwas ausrichten? Klar, ich kann häufiger zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, Plastikverpackungen vermeiden, regionale Produkte kaufen. Die Zweifel bleiben trotzdem: Mein Beitrag wirkt so klein angesichts der Größe der Welt.

Am Ende des zweiten Schöpfungsberichts in der Bibel steht: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Gut, sich diesen Auftrag immer wieder bewusst zu machen: Wer die Schöpfung schätzt, wird automatisch sorgsamer mit ihr umgehen. Und noch etwas lese ich hier: Niemand ist allein mit dieser Aufgabe! Die Bewahrung der Erde verbindet alle Menschen.

Genau daran erinnert auch die „Ökumenische Schöpfungszeit“, die gerade viele Christinnen und Christen weltweit miteinander feiern. Bei der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung der Kirchen (katholische, evangelische und orthodoxe Christinnen und Christen nahmen daran teil), die 2007 in Herrmannstadt in Rumänien stattfand, wurde vorgeschlagen, jedes Jahr vom 1. September bis zum 4. Oktober die Schöpfung ganz bewusst in den Blick zu nehmen. Diesem Vorschlag folgen seitdem viele Menschen weltweit.

Ich finde das eine schöne Idee. In diesen Wochen will ich wieder bewusster hinschauen, was ich für unsere Erde und meine Mitgeschöpfe tun kann. Perfekt wird es nie, aber jeder Schritt zählt. Und ich will staunen: Über die bunten Blätter, Kürbisse in allen möglichen Farben und Formen, Sonnenstrahlen zwischen den Wolken und Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe klopfen. 

Elisabeth Engler-Starck ist Referentin für Ökumene im Dekanat Büdinger Land

Auf einem Tisch liegen eine Bibel und ein Block. Man sieht zwei Hände, die einen text schreiben.Tobias Frick/fundus-medien.de

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