Pilgern zwischen Nidder und Bracht

veröffentlicht 16.06.2024, Kirche im Evangelischen Dekanat Büdinger Land

Unterwegs zu den Menschen und den Kirchen im östlichen Nachbarschaftsraum des Dekanats Büdinger Land.

14 Kirchengemeinden mit gut 9000 Mitgliedern aus sechs Kommunen und zwei Landkreisen – im Osten des Evangelischen Dekanats Büdinger Land muss ordentlich was zusammenwachsen. „Evangelische Kirche zwischen Nidder und Bracht“ soll der Nachbarschaftsraum heißen, der bislang unter dem Arbeitstitel Gedern lief. Der Name lässt es schon erahnen: Das Gebiet ist groß. Es reicht von Burkhards im Norden bis nach Rinderbügen im Süden. Außer den beiden genannten Orten gehören Gedern, Volkartshain, Ober-Seemen, Mittel-Seemen, Nieder-Seemen, Burgbracht, Hitzkirchen, Kefenrod, Bindsachsen, Wenings/Merkenfritz, Hirzenhain und Wolferborn dazu. Im Westen und Osten begrenzen die Flüsschen Nidder und Bracht den Nachbarschaftsraum und wurden so zu Namensgebern. Die spannende Frage lautet: Wie wird das werden?

Seit Sonntag gibt es viel Optimismus: „Heute ist unser Nachbarschaftsraum ein ganzes Stück näher zusammengekommen“, freute sich am Nachmittag Marina Henrich. Die Vorsitzende des Kirchenvorstands Kefenrod war eine von vielen Frauen und Männern, die sich zeitig am Morgen auf den Weg gemacht hatten, pilgernd den Nachbarschaftsraum zu erkunden und die Menschen und Kirchen zwischen Nidder und Bracht kennenzulernen. Die Steuerungsgruppe, die den Strukturwandel in den Gemeinden begleitet und lenkt, hat dazu zwei Touren ausgearbeitet: Die erste führte am Sonntag von Kaulstoß über Gedern nach Volkartshain. Die zweite Pilgertour ist für den 14 Juli geplant. Sie wird von Ober-Seemen nach Kefenrod führen.

Um 8.30 Uhr ist die Gruppe in Kaulstoß aufgebrochen, begleitet von Pfarrerin Kerstin Hillgärtner (Gedern) und dem stellvertretenden Dekan Pfarrer Ulrich Bauersfeld (Wenings/Merkenfritz). Das erste Etappenziel war die Kirche im Nachbarort Burkhards, wo Pfarrer Burkhard Zentgraf den zentralen Gottesdienst für den Nachbarschaftsraum feierte. In den anderen Kirchen fanden an diesem Vormittag keine Gottesdienste statt.

Wohl nur rhetorisch gemeint war die Frage des Organisten Karl Merz in der Gederner Kirche, welches Lied er da auf der Orgel anspiele. Denn sogleich erschallte oben auf der Empore mit vielen Stimmen „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Wenn man das nur so in den Gottesdiensten hören könnte, bedauerte Merz, der sichtlich Freude an dem kräftigen Gesang hatte. Nach einem kleinen Querschnitt alter und neuer Kirchenlieder, sogar mehrstimmig gesungen, ging es weiter nach Ober-Seemen zu einem Mittagsgebet in der Kirche. In der Volkartshainer Kirche sprach Pfarrer Michael Kuhnke einen Schlusssegen, dann klang der Pilgertag bei Kaffee und Kuchen am Dorfgemeinschaftshaus aus.

„Über den ganzen Tag verteilt waren wir mit ungefähr 80 Leuten unterwegs“, resümierte eine von dem regen Zuspruch beeindruckte Kerstin Hillgärtner am Abend nach 20 zurückgelegten Kilometern. 15 Frauen und Männer sind sogar die ganze Strecke mitgewandert.

Die zweite PIlgertour zwischen Nidder und Bracht startet am Sonntag, 14. Juli, um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst für den Nachbarschaftsraum in der Ober-Seemener Kirche. (jub)

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Der Reformprozess „ekhn20230": Seit Beginn des Jahres bilden die 76 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Büdinger sieben Nachbarschaftsräume. Das ist Teil des Reformprozesses „ekhn2030“, mit dem die Kirche sinkenden Mitgliederzahlen, sinkenden Einnahmen und Pfarrermangel begegnen will. Mit der Bildung der Nachbarschaftsräume ist der Transformationsprozess nicht abgeschlossen. Wichtige weitere Schritte sind unter anderem – wo noch nicht geschehen - die Einrichtung von gemeinsamen Gemeindebüros und die Erstellung eines Konzeptes für die gemeinsame Nutzung eines reduzierten Gebäudebestands.