Keine Gartenschau ohne Kirche

veröffentlicht 27.11.2023, Kirche im Evangelischen Dekanat Büdinger Land

Wo und wie kann sich Kirche auf der Landesgartenschau 2027 präsentieren? Vertreter des Evangelisches Dekanats Büdinger Land und der Gartenschau gGmbH tauschen erste Ideen aus.

Eine Landesgartenschau ohne Beteiligung der Kirche – nicht nur für Rolf Hartmann ist das undenkbar. Bei ihm, dem Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstandes des Evangelischen Dekanates Büdinger Land, laufen quasi die Fäden in dieser Frage zusammen, denn er ist auch einer von drei Geschäftsführern der Landesgartenschau Oberhessen 2027 gGmbH. Und so hatte Hartmann nun Vertreter beider Seiten, des Dekanats und der Gartenschau gGmbH, in einer ersten Videokonferenz zusammengeführt, um zu erörtern, wie und vor allem wo Kirche sich in vier Jahren auf der Interkommunalen Gartenschau präsentieren kann. Mit dabei war Mareike Frahn-Langenau, Pfarrerin und Projektleiterin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für solche Großveranstaltungen.

25000 Menschen hat das Himmelszelt der Evangelischen Kirche auf der im Oktober zu Ende gegangenen Landesgartenschau in Fulda angelockt. Die EKHN wertet das als großen Erfolg. Die Menschen hätten sich von dem vielfältigen Programm mit Andachten, Gottesdiensten, Segensangeboten, Konzerten und Mitmachaktionen mitziehen und begeistern lassen.

Berühren und inspirieren, das wollen auch die Verantwortlichen des Dekanates Büdinger Land, wenn elf oberhessische Kommunen im April 2027 die Tore zur ersten Interkommunalen Landesgartenschau in Hessen öffnen, allerdings wünschen sie sich dafür ein anderes Format: Die Lichtkirche, ein Projekt der EKHN, könnte in Bad Salzhausen, einem von vier zentralen Veranstaltungsorten, als Publikumsmagnet wirken, davon sind Hartmann und Dekanin Birgit Hamrich überzeugt.

Die Lichtkirche ist ein acht Meter hohes mobiles Kirchengebäude aus Holz und Acrylglas. Kleine bunte Hocker im lichtdurchfluteten Innenraum und eine Bühne vor dem hellen und offenen Gebäude laden ein zum Innehalten und zur Begegnung. Ihren Zauber entfaltet die Lichtkirche in der Dunkelheit, wenn LEDs das Plexiglas in bunten Farben zum Leuchten bringen. Zuletzt war die Lichtkirche 2018 bei der Landesgartenschau in Bad Schwalbach im Einsatz, im Jahr davor in Wittenberg beim Reformationsjubiläum.

Ob die Lichtkirche tatsächlich in Bad Salzhausen stehen wird, entscheidet die Landeskirche, denn vor allem ist das eine Kostenfrage. „Wir als Dekanat können das nicht leisten“, so Hartmann, der auf die Unterstützung der EKHN hofft. Kirche habe viele Möglichkeiten zu sparen, „aber nicht dort, wo es darum geht, Menschen zu erreichen“.

Mareike Frahn-Langenau wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass für eine dauerhafte Präsenz der Landeskirche auf der Gartenschau – in welcher Form auch immer - ehrenamtliche Unterstützung aus der Region unabdingbar ist: „Wir als EKHN sind dazu weder personell noch finanziell in der Lage, die Veranstaltung über einen so langen Zeitraum zu begleiten.“ In Fulda haben rund 150 Ehrenamtliche an 165 Tagen Einsatz gezeigt.

Das Dekanat will derweil überlegen, wie zudem die „Kirche vor Ort“ während der halbjährigen Veranstaltung auftritt. Immerhin 89 Ortsteile gehören zu den veranstaltenden Kommunen, viele davon haben Gotteshäuser und/oder Gärten, die sich für Veranstaltungen anbieten. „In einigen Kirchengemeinden wird schon darüber nachgedacht, wie sie sich in die Landesgartenschau einbringen können“, weiß Hartmann. Auch bei den verschiedenen Schwerpunktthemen der Veranstaltung wie Umwelt, Wasser oder Landwirtschaft will das Dekanat Akzente setzen und „das traditionelle Bild von Kirche erweitern“, sagt Rita Stoll, Referentin für gesellschaftliche Verantwortung.

Eine noch zu gründende Arbeitsgruppe soll in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Landesgartenschau Oberhessen 2027 gGmbH ein Konzept auf den Weg bringen. Bei der nächsten Dekanatssynode im Februar sollen die Synodalen über den aktuellen Planungsstand informiert und um eigene Ideen gebeten werden, damit das Thema in den Nachbarschaftsräumen und Kirchengemeinden verankert wird.

Wie Dekanin Hamrich und auch Hartmann sagen, haben bereits erste Gespräche mit Verantwortlichen des katholischen Pastoralraums Wetterau Ost stattgefunden, um ökumenisch aufzutreten. (jub)