„Jesus lehrt uns Nächstenliebe und Solidarität“

veröffentlicht 24.02.2024, Kirche im Evangelischen Dekanat Büdinger Land

Die Synode des Evangelischen Dekanats Büdinger Land hat bei ihrer Frühjahrstagung im Bürgerhaus Nidda eine Resolution für Menschenwürde und Demokratie verabschiedet.

Die Synode des Evangelischen Dekanats Büdinger Land hat bei ihrer Frühjahrstagung am Samstag im Bürgerhaus Nidda eine Resolution für Menschenwürde und Demokratie verabschiedet. „Es ist traurig, dass wir so etwas überhaupt zu verabschieden haben“, sagte Rolf Hartmann, Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstandes, vor der Abstimmung. „Aber die Populisten sind auf dem Vormarsch.“ Angesichts der Ergebnisse der jüngsten Landtagswahl am 8. Oktober vergangenen Jahres, bei der die AfD in einigen Stimmbezirken in Wetterau und Vogelsberg deutlich über 30 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat, sei es wichtig, dass Christinnen und Christen sich positionieren, so Hartmann weiter. Das Programm der AfD sei mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar.

Zuvor hatte Hartmann in seinem Rechenschaftsbericht unter dem Applaus der Synodalen betont, dass das Dekanat die Demonstrationen und Kundgebungen in der Region für Demokratie und gegen Rechtsextremismus durch aktive Teilnahme unterstütze. (jub)

Die Resolution des Dekanats im Wortlaut:

Alle Menschen sind als Ebenbild Gottes gleich und frei geschaffen. Davon sind wir als Christinnen und Christen überzeugt. Jesus Christus lehrt uns Nächstenliebe und Solidarität vor allem mit denen, deren Stimme oft überhört wird. Nach unserem christlichen Verständnis trägt jeder Mensch mit seinen besonderen Fähigkeiten und Gaben Verantwortung für unsere Mitmenschen und die Welt, in der wir leben.

Die aktuellen Versuche, die Demokratie in unserem Land zu unterwandern, stellen eine Gefahr dar. Sie drücken die Ablehnung des Rechtsstaates aus und missachten die Würde unserer Mitmenschen. Hass und Ausgrenzung, die gezielt geschürt werden, bedrohen unsere gesellschaftliche Ordnung.

Das Dekanat Büdinger Land lehnt daher jede Form von Antisemitismus entschieden ab. Dass sich Jüdinnen und Juden in unserem Land nicht mehr sicher fühlen, erschüttert uns. Religionsfreiheit gehört zu den Grundrechten jedes Menschen. Wir stehen an der Seite von Menschen jüdischen Glaubens und bekräftigen unsere Verbundenheit.

Das Dekanat Büdinger Land verurteilt jede Form von Muslimfeindlichkeit. Die zunehmenden Ausgrenzungsversuche verstärken Vorurteile und Ablehnung und sind daher mit unserem Verständnis von Freiheit und Gleichheit nicht vereinbar. Wir stehen hier an der Seite von Menschen muslimischen Glaubens und bekräftigen unsere Wertschätzung.

Das Dekanat Büdinger Land stellt sich entschieden gegen jede Form von Hass und Feindlichkeit, die Flüchtlingen entgegengebracht wird. Menschen, die in unserem Land Zuflucht suchen, stehen unter unserem Schutz. Ein sicheres Leben in Würde ist ein Grundrecht, das man sich nicht verdienen muss. Wir stehen an der Seite von den Menschen, die in unsrem Land auf Frieden und Sicherheit hoffen.

Das Dekanat Büdinger Land verurteilt daher jede Form von Ausgrenzung aufgrund der Herkunft eines Menschen, aufgrund seiner Hautfarbe, seiner Religion, seiner Sprache, der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts Wir treten entschieden gegen Faschismus, Nationalismus und Rechtspopulismus ein. Wir bekennen uns zur Demokratie und zu den Menschenrechten. Wir fördern Toleranz und Respekt und setzen uns mit unseren unterschiedlichen Gaben für eine offene und inklusive Gesellschaft ein. Unser Verständnis von Gerechtigkeit weist uns hier den Weg. Als Teil der Zivilgesellschaft nehmen wir unsere Verantwortung für die Menschen in unserem Land sehr ernst. Wir verpflichten uns, jeglicher Form von rassistischem, diskriminierendem und demokratiefeindlichem Gedankengut entschieden entgegen zu treten. Wir verbinden uns mit allen, die es im Alltäglichen und im eigenen Umfeld genauso tun.

Wir verteidigen die Menschenrechte. Wir verbinden uns mit allen, die gegen ihre Missachtung Widerstand leisten.