Die Idee zu dieser Aktion hatte Christoph Gerdes, Pfarrer der Gemeinde in Ober-Eschbach – Ober-Erlenbach: „Wir wollen überzeugen und nicht ausgrenzen. Deshalb stehen wir ,für´ etwas ein und nicht dagegen“, so der Theologe.
Sein Vorstoß zog weite Kreise: Rund 200 Gemeinden und Einrichtungen der EKHN griffen die Idee auf, darunter zum Beispiel die Kirchengemeinde Hitzkirchen. „Die vielen Kundgebungen und Demonstrationen für Demokratie, auch in unserer Region, und der große Drang der Gesellschaft nach rechts machen mir Angst und stimmen mich nachdenklich. Das hat mich bewegt, diese Fahne zu bestellen“, sagt Silke Sinner, Vorsitzende des dortigen Kirchenvorstands. „Wir haben ein Foto der Fahne in unsere Kirchenvorstand-Gruppe gestellt und sofort kamen die Redaktionen, dass sie es gutheißen. Wir stehen hinter dieser Flagge. Wir alle wünschen uns Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt“, so Silke Sinner.
Auch in Geiß-Nidda, Rommelhausen oder Gedern, um nur einige Orte zu nennen, wehen die Flaggen oder sind die Banner mit dem bunten Facettenkreuz aufgehängt. „Wir haben das Transparent an der Kirchenmauer angebracht. Damit sprechen wir uns deutlich gegen alle Formen von Rassismus, Diskriminierung und Verachtung von Menschenrechten aus“, sagt Pfarrer Markus Christ aus Langen-Bergheim und nennt den Apostel Paulus für Christen wegweisend, wenn dieser im Galaterbrief formuliert: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Jesus Christus.“
„Ich freue mich wirklich sehr, dass sich so viele Kirchenvorstände dieser Aktion angeschlossen haben“, sagt Dekanin Birgit Hamrich. „Unsere Welt braucht keine Hassredner. Unsere Welt braucht Brückenbauer und Friedensstifterinnen“, so Hamrich weiter, die in diesem Zusammenhang auch auf die Resolution für Menschenwürde und Demokratie verweist, die von der Dekanatssynode im Februar dieses Jahres verabschiedet und inzwischen auch von anderen Dekanaten aufgegriffen worden ist.
Kirchenpräsident Volker Jung ist ebenfalls begeistert, dass sich die Initiative einer Gemeinde auf dem gesamten Gebiet der EKHN ausbreitet: „Viele Menschen sehen mit großer Sorge auf rechtsextreme Gedanken. Zum Glück auch mit Trotz und Widerstand.“ (jub)