Das Evangelische Dekanat Büdinger Land will seine Klimabilanz verbessern und führt das kirchliche Umweltmanagement Grüner Hahn ein. Schritt für Schritt sollen die Abläufe im Dekanat umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden, um am Ende eines längeren Prozesses das Gütesiegel Grüner Hahn zu erhalten. Weil das nur funktionieren kann, wenn alle im Boot sind und das Machbare tun, wurden jetzt die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dekanates über den Grünen Hahn informiert. „Wir befassen uns schon lange mit dem Thema Klimaschutz, trotzdem gibt es noch Luft nach oben“, begründete Rita Stoll von der Fachstelle Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung die angestrebte Zertifizierung.
Die junge Altenstädterin Wiebke Willms, die sich im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zur Umweltauditorin qualifiziert hat, begleitet das Dekanat auf diesem Weg und erläuterte im Margaretha-Pistorius-Haus in Nidda die nächsten Schritte, nachdem der Dekanatssynodalvorstand bereits im Frühjahr mit dem Beschluss zur Gründung eines Umweltteams die Voraussetzungen geschaffen hat. Dieses Umweltteam mit Dekanin Birgit Hamrich sowie den Mitarbeiterinnen Rita Stoll, Andrea Seum und Ruth Weyel-Bietz wird in den nächsten Wochen und Monaten Umweltleitlinien formulieren und eine Bestandsaufnahme vornehmen, um den Verbrauch von Papier, Wasser und Energie zu ermitteln sowie Daten zur Mobilität zu erheben, um einige Beispiele zu nennen. Darauf wird später ein Umweltprogramm samt Maßnahmenplan fußen: In welchen Bereichen und mit welchen Mitteln können Verbesserungen erreicht werden? Auch die Außenflächen können unter die Lupe genommen werden, um dort neue Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.
Wiebke Willms beschrieb das Umweltmanagement als einen stetigen Prozess aus „Planen, Umsetzen, Prüfen und Nachbessern“ mit dem Ziel, dauerhafte Strukturen zu schaffen. Dabei gehe es nicht allein um Umwelt- und Klimaschutz: „Ebenso sollen Sozialverträglichkeit und Fairness gefördert werden.“ Das Dekanat schärfe mit dem Umweltmanagement sein Profil und könne Vorbildfunktion beispielsweise für Kirchengemeinden einnehmen. Die „Bewahrung der Schöpfung“, der sich die christlichen Kirchen verpflichtet fühlen, werde mit dem Grünen Hahn sichtbar, „und das erhöht die Glaubwürdigkeit“, ist Wiebke Willms überzeugt. Und schließlich führten Erfolge zu Einsparungen.
„Es geht zunächst darum, eine Haltung zu entwickeln und sensibel zu werden für das eigene Umweltverhalten“, sagte Rita Stoll und ermunterte ihre Kolleginnen und Kollegen, eigene Gedanken zu den ersten Leitlinien-Vorschlägen des Umweltteams aufzuschreiben, die später ausgewertet werden sollen.
Konkret aktiv werden können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits jetzt mit zwei Strommessgeräten, die das Dekanat für einige Wochen von der Stadt Nidda ausgeliehen hat. Der Energieverbrauch von möglichst allen Notebooks, Druckern oder Kühlschränken soll damit ermittelt werden. Auch ein Fragebogen zur dienstlichen Mobilität ist bereits unterwegs. Insgesamt wird sich der Prozess über einen längeren Zeitraum erstrecken, ehe ein kirchlicher Umweltrevisor die Erfolge des Dekanates überprüft. Wird das Gütesiegel verliehen, ist es für vier Jahre gültig. Danach kann es mit geringem Aufwand erneuert werden. Das ZGV unterstützt das Umweltmanagement finanziell und gewährt Zuschüsse in Höhe von bis zu 2500 Euro für Maßnahmen zur Umsetzung. (jub)
*
Der Grüne Hahn: Deutschlandweit leisten bereits über 700 Gemeinden und kirchliche Einrichtungen mit dem Grünen Hahn einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, indem sie zum Beispiel Ressourcen schonen, nachhaltig einkaufen und Wasser und Energie sparen. In der EKHN werden seit 2015 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen aktiv bei der Einführung des Grünen Hahns unterstützt. Dies ist eine Maßnahme im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts der EKHN, das im Jahr 2012 verabschiedet wurde. Das kirchliche Umweltmanagement wurde ökumenisch entwickelt und basiert auf dem europäischen Öko Audit EMAS.